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Lange Kurzfilmnacht des politischen Films
12. Juli 2006


Intro

Was ist ein guter Kurzfilm zu aktuellen politischen Themen? Unterscheidet er sich überhaupt von einem guten “unpolitischen” Kurzfilm? Wir stellen diese Frage ganz praktisch, indem wir Filme zeigen: aktuelle deutsche und internationale Kurzfilme. Die Antwort geben eine Fachjury sowie das Publikum ebenfalls ganz praktisch mit ihren Stimmzetteln.
Ein Imbiss und Getränke erleichtern die Diskussionen.
Die Voten dienen als Ankaufsempfehlungen für den Einsatz in der politischen Bildung.

Fachjury:

  • Christiane Büchner (Mediengestaltung/Filmemacherin, Köln)
  • Carolin Schmitz (Filmemacherin, Wiesbaden/Köln)
  • Simone Schnipp (Medienpädagogin, LFD Mainz)

    Moderation:

  • Dr. Rüdeger Schlager (Landeszentrale für politische Bildung RLP)
  • Reinhard W. Wolf (CinéMayence)

    Die Veranstaltung beginnt um 20.30 Uhr und endet etwa um 01.00 Uhr. Eintritt: 3,50 Euro (Einheitspreis inkl. Imbiss). Reservierungen empfohlen!

    Hintergrund

    Die Veranstaltungsreihe wurde 1999 von der Landeszentrale und dem CinéMayence initiiert. Folgendes Statement zur ersten Veranstaltung erläutert die zugrunde liegende Idee:
    »Der Kurzfilm ist ein beliebtes Medium, um ein Thema anzureißen und damit Anlaß für Diskussionen zu geben. Er kann prägnant informieren, provokant Widerspruch herausfordern oder einfühlsam ein Stimmungsbild vermitteln. Aber, wer erinnert sich nicht etwa an Filmvorführungen in der Schulzeit, die zwar immer eine willkommene Unterbrechung, doch filmisch veraltet oder pädagogisch langweilig waren... Wir stellen in dieser Veranstaltung die Frage: was ist ein guter Kurzfilm zu aktuellen politischen Themen? Welcher Film ist geeignet? Für die lange Kurzfilmnacht wollen wir Filme auswählen, die zugleich auch im Kino funktionieren, also anspruchsvoll unterhalten und künstlerisch herausragend sind.«
    Es laden ein: die Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz in Kooperation mit dem CinéMayence.

    Entscheidungen der Fachjury und des Publikums siehe: CinéMayence - News

    Programm 1:

    Standbild aus Toi, Waguih »Toi, Waguih (Du, Waguih)«
    Regie: Namir Abdel Messeeh, Produktion: Alter Ego, Frankreich 2005, 28 Min, (35mm) DVD, s/w, frz./arabisch mit engl UT

    Die Beziehung zwischen einem Sohn, der Regisseur geworden ist, und seinem Vater, der in Ägypten unter Nasser politischer Gefangener war.

    Bio: geboren 1974 in Paris; Studium der Filmregie an der Ecole nationale supérieur des métiers de l’image et du son, la Femis in Paris (Preis der FIPRESCI Jury der Internationalen Filmkritik und Hauptpreis der Internationalen Jury Oberhausen 2006)
    URL der Produktion: www.alterego-prod.com/racine.htm
    Printsource: Archiv der Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen


    Standbild aus  Victoria, Texas »19: Victoria, Texas«
    Regie: Dolissa Medina, USA 2006, 4 Min, (DVCAM) Beta-SP/DVD, f, OF

    Ein kurzer Experimentalfilm über den schlimmsten Fall von Menschenschmuggel in der Geschichte der USA. 100 Mexikaner und Mittelamerikaner waren in der Nähe der Stadt Victoria, Texas, stundenlang in einem LKW-Trailer gefangen. 19 dieser Immigranten ohne Papier starben, darunter ein fünfjähriger Junge und sein Vater.

    Bio: geboren in South Texas, lebt und arbeitet in San Francisco; Journalismus- und Geschichtsstudium an der San Francisco State University; Lehraufträge zum lateinamerikanischen Film an der University of Michigan - Ann Arbor, UCDavis und San Francisco State University.
    Printsource: Archiv der Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen


    Standbild aus Kleine Katerina »Malenkaya Katerina (Kleine Katerina)«
    Regie: Ivan Golovnev, Produktion: Ethnographic Bureau Studio, Russland 2004, 24 Min, Beta SP/DVD, f, russ. mit engl. UT

    Nordwestsibirien, Russland. Das kleine Khanty-Mädchen Katerina beobachtet und beginnt, die Welt draußen zu verstehen. Sie lernt die Stimmen von Menschen, Tieren und anderen Wesen kennen. Allmählich nähert sie sich dem Unbekannten und das Unbekannte nähert sich ihr – nicht weit vom Nomadenlager taucht ein Bohrturm auf...

    Bio-/Filmografie: Geschichtsstudium an der Omsk State University; 2002 State Filmstudio in Ekaterinburg; seit 2002 Besuch von Drehbuch- und Regieseminaren in Moskau; 2004 Film Guest.
    Lobende Erwähnung der Internationalen Jury (ex aequo) Oberhausen 2005
    Printsource: Archiv der Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen


    Standbild aus Mein Bruder Yang »Mio Fratello Yang (Mein Bruder Yang)«
    Regie: Gianluca & Massimiliano De Serio, Italien 2004, 15 Min., 35mm/DVD, f, chinesisch mit engl. UT

    Bing, ein Mädchen aus China, reist illegal nach Italien ein. Dort wartet ihr neuer Bruder auf sie. »Mio Fratello Yang« ist der zweite Film in einer Reihe zu Immigrationskulturen in Italien.

    Bio: als Zwillinge 1978 in Turin geboren; Massimiliano hat einen Studienabschluss in Kunstgeschichte; Gianluca hat einen Studienabschluss in Kommunikationswissenschaft; ihre gemeinsamen Filme wurden auf internationalen Festivals gezeigt und erhielten zahlreiche Auszeichnungen.
    Printsource: Archiv der Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen


    Programm 2

    Standbild aus Border »Border (Grenze)«
    Regie: Laura Waddington, F/GB 2004, 27 Min, Beta SP, f, englische OF

    2002 verbrachte Laura Waddington einige Monate mit afghanischen und irakischen Flüchtlingen, die sich in den Feldern rund um das Rotkreuzlager bei Sangatte versteckten, um den Eurotunnel nach England zu durchqueren.
    Wie Phantombilder erscheinen irakische und afghanische Flüchtlinge, die versuchen, aus dem französischen Lager Sangatte durch den Eurotunnel nach England zu gelangen. Unsicher bewegen sie sich auf einer verborgenen Immigrationsroute innerhalb Europas, jede Nacht, im Schatten des Scheinwerferlichts ein neuer Versuch. In vagen Bildern, die zum Teil verlangsamt, manchmal unscharf und meistens grobkörnig erscheinen, stößt die Filmemacherin bewusst an die Grenzen des Fotografischen und des Dokumentarischen, und wirft die Frage nach der vermeintlich objektiven Abbildbarkeit einer Wirklichkeit auf.
    Bio-/Filmografie: geboren 1970 in London; lebt und arbeitet in Paris; Studium der englischen Literatur an der Cambridge University; Umzug nach New York, wo sie sich mit Kurzfilm und Independent Cinema beschäftigte.
    Lobende Erwähnung der ökumenischen Jury Oberhausen 2005
    Printsource: Archiv der Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen


    Standbild aus Hundeleben »Hundeleben«
    Regie: Veit Helmer, Kasachstan/D 2004, 7 Min, 35mm 1:1,66/DVD, f, ohne Dialog

    Ein obdachloser Junge läuft über einen Markt. Er klaut zwei Würste, zwei Teller und eine Kerze. Am Abend bereitet er das Abendessen vor: er breitet eine Zeitung über einen Karton aus und kämmt seine Haare. Er holt einen Welpen aus einer Kiste und zusammen genießen sie ihr leckeres Abendessen. Die verärgerten Marktverkäufer tauchen auf, ziehen sich aber bald daruf zurück als sie den Jungen und den Welpen gesehen haben.

    Friedrich-Wilhelm-Murnau-Preis 2005
    Printsource: Kurzfilmagentur Hamburg


    Standbild aus Jamila »Jamila«
    Regie: Ingeborg Jansen, Niederlande 2005, 14 Min, 35 mm · 1:1,66 /DVD, f, OmU

    »Die 16jährige Jamila lebt mit ihrer Familie in den Niederlanden. Das Mädchen ist eine begabte Fußballspielerin. Der Konflikt zwischen ihrer Religion, dem Islam, und ihrer Leidenschaft, dem Fußball, zeigt sich in ihrem Äußeren: Beim Fußballspielen trägt sie ein Kopftuch. Zuhause lebt Jamila gemäß den Regeln des Islams. Und obwohl der stolze Vater sie im Fußballspielen unterstützt, kann er sich nicht damit anfreunden, dass sie auf dem Fußballplatz kurze Hosen trägt, unter welchen freizügig Jamilas Knie und Beine zum Vorschein kommen, denn das schickt sich nun wirklich nicht für eine islamische Frau. Ein Kopftuch zu tragen, damit kann Jamila leben, aber der Gedanke in langen Leggins Fußball zu spielen, führt immer wieder zu Zankereien zwischen Vater und Tochter ...« (Internationale Tage der Menschenrechte 2005)
    Printsource: Kurzfilmagentur Hamburg


    Standbild aus RocketKitKongoKit »Match«
    Regie: Martin Brand, D 2005, 8:23 Min, (3-Kanal-Videoinstallation) DVD, f + s/w, ohne Dialog

    »Mit dem Internet hat sich in diesem Kontext die wohl umfangreichste – und eine zugleich äußerst disparate – Datenbank entwickelt. Die Möglichkeit, die eigenen kleinen Geschichten in das endlose world wide web einbetten zu können, macht diese Datenbank zu einem endlosen Recherchepool unserer heterogenen wie ausdifferenzierten Alltagskultur. An den fragwürdigen Positionen dieser „Geschichtsschreibung“ setzt Martin Brand an, wenn er seine Recherchen auf die rechtsradikalen Szenen im Internet konzentriert und insbesondere deren Alltagsrituale archiviert und decollagiert. Seine dreiteilige Videoinstallation „Match“ basiert auf den Videoaufnahmen einer „Schlacht“ – jenen Treffen, zu denen sich Hooligangruppen verabredeten, um sich gegenseitig nieder zu metzeln. Die Hobbyaufnahmen aus den 1980er Jahren sind für das Internet stark komprimiert worden und weisen zudem die typischen Verbrauchsspuren von veralteten und sehr erfolgreich vertriebenen VHS-Bändern auf. Das absurde Ritual wird zu einer historisierten und ästhetisch verdichteten Farce männlicher Alltagskultur.« (Hans D. Christ, Direktor Württembergischer Kunstverein Stuttgart)

    Das "Hooligan-Spiel" in Match wurde mit drei Camcordern aus unterschiedlichen Perspektiven gefilmt. Das Amateur-Videomaterial - durch mehrfaches Kopieren stark beschädigt - stammt von einer Szene-Website. Durch den Originalton konnten die Szenen genau zugeordnet werden. Die drei Perspektiven werden auf drei Videokanälen (als Installation) wiedergegeben. Fehlende Passagen wurden durch Zwischenbilder ersetzt. In der Single-Channel-Version unserer Vorführung sind die drei Videokanäle nebeneinander auf der Leinwand zu sehen.
    Bio: geboren 1975 in Bochum; Studium der Bildenden Kunst an der Ruhr Universität; Lehrtätigkeiten; zahlreiche Gruppenausstellungen und Solo-Ausstellungen in Berlin (Zapp Galerie) und Bochum.
    Printsource: Martin Brand URL: http://martinbrand.com/Martin-Brand-Match-t.html


    Programm 3 (außer Konkurrenz)


    Standbild aus Maries Laecheln »Maries Lächeln«
    Regie: Michael Schäfer, Kamera: Jürgen Jürges, Musik: Pierre Oser, Produktion: Die Manufactur / Pit Riethmüller + Kirsten Brandt (Berlin), D 2005, 10:22 Min, 35mm 1:1,85, f, OF

    Die kleine Marie trifft in der NS-Zeit auf den jüdischen Straßenclown Jakob, der Luftballons für ein Lächeln verschenkt. Doch Marie kann Jakobs Wunsch nicht erfüllen. Die Situation eskaliert und es scheint, als müsste sie ihm ihr Lächeln für ewig schuldig bleiben. Jahrzehnte später will es das Schicksal, dass die beiden wieder aufeinander treffen.

    Kurzfilmpreis 2006 der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung
    Printsource: Produktion Die Manufaktur
    URL Filmgruppe Filmweide Wiesbaden: www.filmweide.de/projekte.htm


    Standbild aus Rain is Falling »Rain is Falling«
    Regie: Holger Ernst, Buch: Mahtab Ebrahimzadeh, Produktion: Idealfilm + HFF Konrad Wolf Potsdam-Babelsberg + Kasbah Films Tangier, D 2004, 15 Min, (35mm) DVD, f, ohne Dialog

    Irgendwo in einer fernen, fremden und scheinbar unbarmherzigen Welt. Das kleine Mädchen scheint viel zu schwach zu sein für den schweren Wasserbehälter, den es klaglos von weit her zur kranken Mutter ins armselige Haus schleppt. Eine anrührende und zutiefst menschliche Geschichte, in der das Wasser in seiner Ambivalenz eine ganz besondere Rolle spielt.

    Diverse Preise und Auszeichnungen, u.a. bester Kurzfilm beim Max-Ophüls-Filmfestival 2005
    Printsource: Katholisches Filmwerk (Frankfurt)

    CinéMayence
    Grafik Schoenborner Hof Fassade Studiokino der AG Stadtkino e.V.
    im Schönborner Hof (Maison de France)
    Schillerstraße 11
    55116 Mainz
    Kartenreservierungen: Tel. 06131/22 83 68 | E-Mail

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