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Litauische Filmwoche


Logo Essentia Baltica Do, 15. - Mi, 21. Mai, täglich 20.30 h
Eine Veranstaltung des Studiengangs SNEB (Sprachen Nordeuropas und des Baltikums) am Fachbereich 05 der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz im Rahmen des deutsch-baltischen Kulturjahrs Essentia Baltica 2008 anläßlich des 90. Staatsjubiläums von Estland, Lettland und Litauen.
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Programm zum Download
Programmflyer Kalender Mai zum Ausdrucken (Acrobat PDF-Datei, ca. 300 KB)
Detailliertes Programm mit Kommentaren (Textdatei, ca. 60 KB)


Foto Mietvertrag Do, 15. - Fr, 16. Mai, 20.30 h
Litauische Filmwoche / Deutsche Kinopremiere
»Nuomos Sutartis (Der Mietvertrag)«
Regie: Kristijonas Vildziunas
Darsteller: Larisa Kalpokaite, Dalia Micheleviciute, Tomas Tamoshaitis
Litauen 2002, 35mm, 78 Min, OmenglU

INHALT: Eine erfolgreiche Karrierefrau versucht, nach ihrer Scheidung ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen. Anstatt ihre eigene Wohnung zu renovieren, mietet sie sich in einer ihr unbekannten Gegend ein. Seltsame Telefonanrufe stören sie in ihrer Zurückgezogenheit, traumartig beginnt sie eine Liebschaft, versucht den Kontakt zu ihrer Familie aufrecht zu halten, geht ihrer Arbeit nach, trifft eine Freundin.

Foto Mietvertrag Sie scheint die Kontrolle und Eigenständigkeit zu verlieren, alles entgleitet. Erst als sie gezwungen ist, sich mit der Freundin gemeinsam gegen einen unangenehmen Eingriff in ihre Privatsphäre zu wehren, findet sie wieder ins Leben zurück.
Kristijonas Vildziunas zeichnet das ruhige und feinfühlige Portrait einer Frau (stellvertretend für eine ganz neue nach dem politischen Umbruch in Litauen entstandene Gesellschaftsschicht), die nach neuen Strukturen in ihrer Umgebung und Sicherheiten in ihrem Inneren sucht.

Foto Mietvertrag Regisseur Kristijonas Vildziunas, Jahrgang 1970, wurde in Vilnius geboren. 1996 machte er seinen Abschluss an der littauischen Musikakademie, an der er Regiefach studierte. Sein Filmdebüt gab er 1995 mit dem Schwarzweiß-Film „The Days are Left“. "Der Mietvertrag" ist sein erster programmfüllender Spielfilm

Festivalteilnahmen (u.a.): Venedig, Riga, Anapa, Rotterdam, Karlovy Vary, Edinburgh, Gwangju, Rio de Janeiro, Wien, Dublin, Sevilla ...

Filmseite des Lithuanian Film Center: www.lfc.lt/


Foto You am I Sa, 17. - So, 18. Mai, 20.30 h
Litauische Filmwoche
»As esi tu (You am I)«
Regie: Kristijonas Vildziunas
Darsteller: Andrius Bialobzeskis, Jurga Jutaite, Silvia Ferreiri u.a.
Litauen 2006, 35mm, 90 Min, OmenglU

INHALT: Mit der Routine seines Alltagslebens unzufrieden, wird ein frustrierter Architekt zum Aussteiger. Nachdem er seinen Job hingeschmissen und von seiner Geliebten Abschied genommen hat, baut er sich ein futuristisches Baumhaus im Wald. Über drei Fichten erstreckt sich die famose Wohnstatt in den Wipfeln, und wundervoll ist es, wenn die Winde es wiegen. Bald jedoch befällt den waidwunden Robinson eine große Einsamkeit...
Foto You am I Wozu baut man sich ein Nest, wenn man es mit keinem teilen kann? Nicht nur imaginiert er sich einen „Freitag“, er lässt sich von Partygeräuschen sogar in ein benachbartes Sommerhaus locken. Dort entdeckt er die junge Dominyka und mit ihr eine verwandte Seele …

KRITIK: YOU AM I erzählt eine moderne Geschichte vom Mann, der sich ein futurischisches Baumhaus baut, mitten im tiefsten Wald. Nach geruhsamen Wochen im selbstgewählten Waldidyll, sieht er sich mit ähnlichen Fragen konfrontiert wie im freudlosen Bürojob als Architekt, den er hinter sich ließ. Wie geht das Leben ohne die eine Liebe? Reicht das Träumen alleine?

Filmseite des Lithuanian Film Center: www.lfc.lt/


Foto Sündengeflüster Mo, 19. - Di, 20. Mai, 20.30 h
Litauische Filmwoche / Deutsche Erstaufführung
»Nuodemes uzkalbejimas (Sündengeflüster)«
Regie: Algimantas Puipa nach einem Roman von Jurga Ivanauskaite
Darsteller: Rasa Samuolyte, Kostas Smoriginas, Aleksas Kazanavicius, Nele Savicenko u.a.
Litauen 2007, 35mm, 100 Min, OmenglU

INHALT: Vika, eine junge Frau, deren Mann in die Psychiatrie eingewiesen wurde, hat ein Verhältnis mit Paulius, einem katholischen Priester. Als Paulius mit ihr bricht, wendet sich Vika an die Psychotherapeutin Rita. Von den erotischen Eskapaden ihrer Patientin animiert, nimmt auch sie sich einen Geliebten. Unterdessen begegnet Vika dem Straßensänger Go (gespielt von dem in Litauen bekannten Musiker Kostas Smoriginas).

Foto Sündengeflüster Der elegant fotografierte, emotional aufwühlende Film basiert auf dem Roman „Ragana ir lietus (Die Regenhexe)“. Dessen Autorin, die Schriftstellerin Jurga Ivanauskaite, weit über die Landesgrenzen Litauens hinaus als Wegbereiterin der baltischen Gegenwartsliteratur gilt. In ihren Werken beschäftigte sie sich intensiv mit dem Spannungsfeld von Religion, Sexualität und Emanzipation. Im katholisch geprägten Litauen war sie deshalb wiederholt Anfeindungen ausgesetzt, so auch bei Erscheinen ihres Romans „Die Regenhexe“ (1993). Wegen seiner erotischen Szenen wurde der Roman damals nicht für den Buchhandel freigegeben, sondern durfte nur in Erotik-Shops vertrieben werden.

KRITIK: »Gibt es Regeln, gibt es Ursachen für die Liebe? Der Film vermag diese Fragen aus der Perspektive beider Geschlechter zu erzählen - obwohl die Männer natürlich schlechter wegkommen. Dennoch werden sich vielleicht Männer wie Frauen durch diesen Film inspieriert fühlen, über manche dieser Fragen neu nachzudenken.« (litauen.blogspot.com)

Filmseite des Lithuanian Film Center: www.lfc.lt/


Foto Vor dem Flug zur Erde Mi, 21. Mai, 20.30 h
Litauische Filmwoche / Deutsche Erstaufführung
»Pries parskrendant I Zeme (Vor dem Flug zur Erde)«
Dokumentarfilm von Arunas Matelis
Litauen 2005, Beta-Video, 52 Min, OmU

Krankheit und Tod finden heute ex-territorial statt, ausgelagert in das Krankenhaus und außer Sichtweite der Gesunden. Von dieser in sich geschlossene Welt, die lediglich Patienten, Besucher und Gesundheitspersonal kennt, dringen nur selten Botschaften zu uns durch, die Mut machen und eine neue Sichtweise auf unser Dasein erlauben.
Mit seinem Film über eine Kinderkrebsstation in Vilnius ist Arunas Matelis genau dies gelungen. Im Mittelpunkt steht ein knapp 12-jähriger Junge, den der litauische Regisseur über einen längeren Zeitraum begleitet: von der Einlieferung und der entwürdigenden Prozedur, sich den Kopf scheren zu lassen bis zu den Tagen nach seiner Knochmarkstransplantation, deren Ergebnis offen bleibt. Dazwischen die Liebe zum Leben – festgehalten in Momenten, wie sie nur Kinder hervorzaubern können.

Foto Arunas Matelis KRITIK: »Ein stilistisch einfacher, sehr berührender Film, der in seinen stärksten Momenten die Realität der Klinik und den Umgang mit der Krankheit in reine Poesie verwandelt. Das hat etwas ungemein tröstendes, ohne die Nähe zum Tod jemals zu verleugnen.«
»Ich gebe zu, dass ich besorgt war, als ich das Thema des Films erfuhr ... Als ich dann Arunas’ Film zum ersten Mal sah, war ich angenehm überrascht – es gab keine Anti-Ästhetik. Ich fand eine sensible, fast konventionelle Serie von Bildern und Videoaufnahmen – ein einfaches Zeugnis der täglichen Routine von Menschen, deren Leben von Krankheit bestimmt wird. Das Leben kommt im Krankenhaus nicht zum Stillstand, Kinder bleiben selbst dort Kinder, nur ihre Blicke wirken manchmal alt. Selbst dort lechzen sie nach Unterhaltung – mit Freude haben sie sich und ihre Eltern mit der Videokamera gefilmt, die Arunas ihnen gab. Ebenso bereitwillig erzählen sie Arunas, in wen sie verliebt sind und wie sie sich ihre Zukunft vorstellen. Das größte Paradox dieses Films ist, dass es keine Verzweiflung gibt, sondern nur Licht. Das Gleiche, nur ohne östliche Philosophie, kann man auf einer Kinderkrebsstation erfahren. Die Kinder beginnen einfach, sich über jeden Tag zu freuen und nicht zu viel über den nächsten nachzudenken. Und wenn, dann denken sie positiv.
Es entsteht eine Liebe für die gesamte Menschheit - eine Liebe, die wir Gesunden manchmal überhaupt nicht fühlen können...« (Vytautas V. Landsbergis)

Festivalteilnahmen und Auszeichnungen (u.a.): Best Lithuanian Film 2005, Lithuanian National Culture and Art Award, Goldene Taube Leipzig 2005, Silver Wolf Amsterdam 2005, Best European Doc Nominierung 2005, Big Stamp Award Dox Zagreb, 1. Preis Documenta Madrid, Directors Guild of America Award, Oscar-Nominierung 2007

Filmseite des Regisseurs: www.nominum.lt
Filmseite des Lithuanian Film Center: www.lfc.lt/


Foto Ikarus Außerdem vom gleichen Regisseur der Kurzfilm:
»Desimt minuciu pries Ikaro skrydi (10 Minuten vor dem Flug des Ikarus)«
Arunas Matelis, Litauen 1991, 35mm, 10 Min, OmenglU
Impressionen aus der Altstadt von Vilnius

KRITIK: »Der erste Film, den ich von Arunas Matelis gesehen habe, war "Ten Minutes before the Flight of Icarus [10 Minuten vor dem Flug des Ikarus]". Er wurde 1990 kurz vor den politischen Veränderungen produziert, die den Zusammenbruch der UDSSR und die Unabhängigkeit Litauens nach sich zogen. Der 10-minütige Film reflektiert diese Umwälzungen perfekt durch einen meditativen Rhythmus und eine ausdruckstarke, metaphorische Sprache. Es war ein wichtiger Film, der später als Manifest einer Generation junger litauischer Filmemacher (u.a. Audrius Stonys, Valdas Navasaitis und Vytas Landsbergis) gesehen wurde, die während der 1990er Jahre den kurzen, poetischen, auf 35 mm gedrehten Dokumentarfilm zur Kunst erhoben.
Damals konnte der Film als Sinnbild seiner Zeit interpretiert werden, der Menschen zeigte, die darauf warteten, dass etwas passiert. Heute ist er ein Film über die Republik Uzupis, einem besonderen Stadtteil in der Altstadt von Vilnius. Laut Matelis hat der Film Uzupis total verändert, da er der Erste war, der dort gefilmt hat. In der Republik zu drehen wurde eine Attraktion für nationale und internationale Filmemacher. Uzupis wurde so etwas wie ein zweites Christiania (Hippie-Siedlung in Dänemark) – vielleicht sogar unkonventioneller als diese "freie Stadt" und erklärte sich offiziell zur Republik. Um den freien Geist der Stadt zu unterstreichen wurde der Dalai Lama zum ersten Ehrenbürger und Matelis zum Minister für Migration und Veränderungen ernannt!« (Tue Steen Müller, DOX)
Auszeichnungen: Großer Preis von Oberhausen, Int. Kurzfilmtage 1991
Filmseite des Regisseurs: www.nominum.lt


Logo SNEB Veranstalter und Förderer der LITAUISCHEN FILMWOCHE:

Studiengang SNEB (Sprachen Nordeuropas und des Baltikums) am Fachbereich 05 der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz.
Mit freundlicher Unterstützung des Lietuvos institutas (Vilnius) und der Botschaft der Republik Litauen (Kulturattaché Rasa Balcikonyte, Berlin).
Mit Dank an Lietuvos Kinas und die Produzenten der Filme für die Vermittlung und Bereitstellung der Filmkopien.
Informationen über Essentia Baltica 2008: www.essentia-baltica.de


HINWEISE

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