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Kultursommer 2020


1. Einführung
2. Programm Tag für Tag




Hei, Hej! Filme aus dem Norden

Im Oktober veranstalten wir den zweiten Teil unseres Programms zum Kultursommer-Motto Nordlichter. In der Filmreihe "Hei, Hej! Filme aus dem Norden 2" zeigen wir Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilme aus den nordischen Ländern und dem Baltikum. Alle Filme werden als Originalfassung mit Untertiteln gezeigt, um die Kultur dieser Länder möglichst authentisch zu vermitteln.

In dieser Fortsetzung der Filmreihe ergänzen wir die geografische Reichweite um Filme aus Schweden, dem Baltikum und Finnland. Im Mittelpunkt stehen dieses Mal die Kultur und Lebensweise.

Insbesondere stellen wir KünstlerInnen vor. "Das Arvo Pärt Gefühl" von Paul Hegeman ist ein Porträt des berühmtesten Komponisten Estlands. "Aalto" von Virpi Suutari über Leben und Werk des kreativen finnischen Ehepaares Alvar und Aino Aalto.

Aus dem Archiv des Schwedischen Filminstituts zeigen wir Klassiker berühmter Regisseure. Natürlich ist Ingmar Bergman ein Muss. Von ihm bringen wir die neu digitalisierte Version von "Wilde Erdbeeren". Der Mainzer Filmwissenschaftler Dr. Bernd Kiefer spricht eine Einführung zu diesem wichtigen Film von Bergman, mit dem zwei bedeutende schwedische Schauspielerinnen, Ingrid Thulin und Bibi Andersson, international bekannt wurden. Der zweite Film ist der Krimiklassiker "Der Mann auf dem Dach" von Bo Widerberg, der als Vertreter der Neuen Welle dem übergroßen Vorbild Bergman den sozialkritischen Film entgegen setzt. Zugleich ist es auch der erste Spielfilm mit dem Protagonisten Kommissar Beck, den die Drehbuchautoren Sjöwall & Wahlöö erfunden haben.

Aus Norwegen zeigen wir "Gunda", in dem das gleichnamige Hausschwein die Hauptrolle spielt. In dem auf brillantem Schwarzweiß-Film gedrehten Dokumentarfilm von Victor Kossakovsky kommen Menschen nur am Rande vor. Im Mittelpunkt stehen die tierischen Bewohner eines kleinen Bauernhofs. Er zeigt Geschöpfe mit eigener Wahrnehmung, eigenem Empfinden und eigenen Gewohnheiten.

Ein besonderes Highlight ist ein Kurzfilmprogramm mit Filmen aus Litauen. Aus dem kleinen baltischen Land sind sonst bei uns selten Filme zu sehen. In sieben Filmen gibt es nun, dank einer Kooperation mit der Lithuanian Short Film Agency, Gelegenheit etwas über die Geschichte, das Leben und die Landschaften dort zu erfahren.

Zum Programm gehören auch zwei Komödien. Den Anfang macht die norwegische Koproduktion "The Sunlit Night" des ersten internationalen Films des deutschen Regisseurs David Wnendt. Eine New Yorker Künstlerin sucht auf der abgelegenen, landschaftlich imposanten Inselgruppe Lofoten ein neues Zuhause. Beschlossen wird die Filmreihe von dem dänischen Kinoerfolg "Happy Ending" von Hella Joof über einen Rentner, der eine neue Karriere als Weinimporteur beginnen möchte.

Die Filmreihe findet im Oktober 2021 im Mainzer Kommunalen Kino CinéMayence statt und wird gefördert von Kultursommer Rheinland-Pfalz der Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur
Konzept/Kurator: Reinhard W. Wolf




Programm Tag für Tag
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Filmbild Mo 4. – Sa 9. 20.30
Norwegen / Lofoten
The Sunlit Night
Spielfilm von David Wnendt, N/D 2019, 91 Min., englOmU
B: Rebecca Dinerstein Knight; D: Jenny Slate, Alex Sharp, Fridtjov Såheim, Gillian Anderson, Zach Galifianakis, Justus von Dohnányi; Musik:
Könnte ein Sommer katastrophaler starten? Das geplante Projekt von Künstlerin Frances fällt ins Wasser, ihr Freund macht Schluss und während ihre jüngere Schwester glückselig ihre Verlobung feiert, verkünden die Eltern das Ehe-Aus. Frustriert nimmt Frances kurzerhand ein Kunststipendium in Norwegen an und begibt sich aus der Enge New Yorks auf die abgelegenen, kargen Lofoten, wo die Sonne niemals untergeht. Vor dem mystischen Panorama warten aber neue Herausforderungen: Sie muss sich mit einem grummeligen Künstler als Chef plagen, begegnet exzentrischen Wikingern und stolpert über einen trauernden Junggesellen.

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Filmbild Mo 11. – Mi 13. 20.30
Estland / Musik
Das Arvo Pärt Gefühl (That Pärt Feeling - The Universe of Arvo Pärt)
Dokumentarfilm von Paul Hegeman, NL 2019, 75 Min., frzOmU
Er ist einer der bekanntesten zeitgenössischen Komponisten. Den charakteristischen, minimalistischen Klang seiner spirituellen Musik erkennt man sofort. Arvo Pärt, der zurückgezogen in Estland lebt, ist offentlichkeitsscheu, doch bei der Arbeit den Menschen zugewandt und immer freundlich – voller Humor und Energie. Dies sieht man in diesem Dokumentarfilm über mit Proben- und Konzertausschnitten von größeren und kleineren Ensembles wie das Amsterdam Cello-Oktett. Klassische Musiker wie Tõnu Kaljuste, Candida Thompson oder Daniel Reuss kommen zu Wort, um das spezielle Pärt-Gefühl zu erklären.




Filmbild Do 14. – Sa 16. 20.30
Finnland / Architektur & Design
AALTO (Alvar Aalto - Finnlands großer Architekt)
Dokumentarfilm von Virpi Suutari, FIN/F 2020
Dokumentarfilm von Virpi Suutari, FIN/F 2020, 103 Min., mehrsprachige OmU Als produktives Architektur- und Designteam schufen Alvar Aalto (1898–1976) und seine Ehefrau Aino (1894–1949) ikonische, organisch anmutende Gebäude, darunter zahlreiche Sommervillen und öffentliche Gebäude. Zum populären Design-Stück avancierte die Aalto-Vase mit ihrem asymmetrischen Grundriss und der gewellten Form.

Regisseurin Virpi Suutari erzählt in ihrem Porträt „Aalto“ vom Leben und Werk der beiden – und von der besonderen Liebe, die Alvar und Aino verband. Der Film zeigt die eindrücklichsten Aalto-Bauten – auch solche außerhalb Finnlands.
Suutari kombiniert aktuelle Aufnahmen mit eine großen Fülle an Fotografien und privaten Filmaufnahmen. Begegnungen mit Zeitgenossen wie Le Corbusier und László Moholy-Nagy belegen wie vernetzt die Aaltos in ihrem Arbeitsleben waren. ZeitzeugInnen und Fachleute würdigen ihr Lebenswerk. Durch die eingesprochenen Liebesbriefe zwischen Alvar und Aino kommt man den beiden auch persönlich ganz nah. Der Film würdigt auch den oft übersehenen Anteil Aino Aaltos an der Arbeit ihres Mannes.

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Filmbild Mo 18. – Do 21. 20.30
Norwegen / Tierwohl
Gunda
Dokumentarfilm von Victor Kossakovsky, Norwegen/USA 2019, 93 Min., OmU
Gunda ist ein Film über die Bewohner eines kleinen Bauernhofs in Norwegen. Neben Hühnern und einer Rinderherde ist das Hausschwein Gunda die 'Hauptdarstellerin'. Regisseur Victor Kossakovsky begegnet den Tieren auf Augenhöhe. Er zeigt Geschöpfe mit eigener Wahrnehmung, eigenem Empfinden und eigenen Gewohnheiten.

Regisseur Victor Kossakovsky drehte in brilliantem Schwarzweiß. Durch die Montage werden die Tiere als soziale Wesen gezeigt. Menschen kommen nur indirekt vor. Gesprochen wird nicht. Stattdessen setzt Kossakovsky auf die unmittelbare sinnliche Wirkung der Impressionen von Vogelgezwitscher, Hufdonnern oder Gräsern im flirrenden Sonnenlicht.

GUNDA ermöglicht über das Geheimnis tierischen Bewusstseins nachzudenken und darüber, welche Rolle wir Menschen dabei spielen: ein poetisches Plädoyer für das Recht auf Leben der Lebewesen, die wir sonst nur als „Nutztiere“ wahrnehmen.

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Filmbild Fr 22. 20.30
Schweden / Filmklassiker
Wilde Erdbeeren (Smultronstället)
Spielfilm von Ingmar Bergman, S 1957, 92 Min., OmU
D: Victor Sjöström,· Bibi Andersson, Ingrid Thulin, Gunnar Björnstrand
Einführung: Dr. Bernd Kiefer, Filmwissenschaftler (JoGu Universität Mainz)
Als der 78-jährige Arzt Prof. Isak Borg auf dem Weg zu einer Ehrendoktorwürde in Lund aus seinem Auto im Stockholmer Stadtteil Slussen rollt, beginnt eine transformative Reise zurück in seine Psyche.
Geplagt von kryptischen Träumen mit Uhren ohne Zeiger und einer wenig gefühlvollen Stimme, trifft er neue und alte Bekannte auf der Suche nach Lieblingsorten seines früheren Lebens. Darunter drei junge Leute, die auf der Durchreise nach Italien sind und ein zerstrittenes Ehepaar. Die Begegnungen bewegen den alten Mann dazu, den Menschen, die ihm in seinem Leben noch geblieben sind, wie seine Schwiegertochter Marianne, oder in anderen Personen wiederauferstehen wie seine Jugendliebe Sara, offener und liebevoller gegenüberzutreten.

Wie ein Vorläufer des modernen Roadmovie ist Bergman's Film auch eine Reise durch schwedische Landschaften. Es geht aber nicht so sehr um die Ereignisse auf dem Weg, sondern um das, was sie im Kopf des Protagonisten auslösen. Bergman zeigt dies unmittelbar in zahlreichen Rückblenden und Traumsequenzen.

Vor dem Hintergrund der düsteren Beziehungen ist "Wilde Erdbeeren" ein ungewöhnlich versöhnliches Bergman-Drama. Die Umgebung, die von verschiedenen Arten der Liebe erfüllt ist, ermöglicht es Isak Borg, wenn nicht versöhnt, so doch zumindest mit der Gegenwart und der allgegenwärtigen Kindheit sanft umzugehen.



Sa 23. 20.30
Litauen / Kurzfilme
Kurzfilme aus Litauen
2 Kurzfilmspielfilme, 2 Animationsfilme, 3 Dokumentarfilme, LT 2015-2021, ca. 100 Min., OmenglU
Aus dem kleinen baltischen Land sind sonst bei uns selten Filme zu sehen. In sieben Filmen gibt es nun, dank der litauischen Kurzfilmagentur, Gelegenheit etwas über die Geschichte, das Leben und die Landschaften dort zu erfahren.

Der international bekannte litauische Künstler Deimantas Narkevičius zeigt in ONCE IN THE XX CENTURY die Demontage eine Leninstatue aus der sozialistischen Zeit als Errichtung eines applaudierten Denkmals. Die junge Künstlerin Emilija Škarnulytė porträtiert in ALDONA ihre Großmutter, die in einem idyllischen, aber von Tschernobyl-Niederschlägen betroffenen, Wald wohnt. In dem Spielfilm IT'S ALRIGHT von Jorūnė Greičiūtė verabreden sich zwei Menschen mittleren Alters zu einem romantischen Picknick an einem Fluss, um ihre Beziehung wieder aufleben zu lassen. Saulė Bliuvaitė zeigt wie junge Leute in einer luxuriösen Stretch-LIMOUSINE, die durch die Nacht fährt, versuchen den Spaß zu haben, den sie sich wünschen. MORA ist ein Zeichentrickfilm von Jurga Šeduikytė Robertas Nevecka über ein kleines Mädchen in einer fantastischen, verlassenen Welt, die ihre Gefühle widerspiegelt. In PLACES von Vytautas Katkus verbringen zwei Jugendfreunde letzte gemeinsame Tage und versuchen den Abschied von ihrem Stadtteil, der sich schnell verändert, zu verschieben. Skirmanta Jakaitė verknüpft in der Animation THE JUGGLER mysteriöse, unheimliche Begebenheiten so wie beim Jonglieren Gegenstände von einem unsichtbaren Faden zusammengehalten scheinen.
Dank an Rimante Daugelaite von Lithuanian Short Film Agency Lithuanian Shorts, Vilnus International Short Film Festival und an Rasa Balcikonyte von der Kulturabteilung der Botschaft der Republik Litauen




Filmbild Mo 25. – Mi 27. 20.30
Schweden / Stockholm / Krimiklassiker
Mannen på Taket (Der Mann auf dem Dach)
Spielfilm von Bo Widerberg, S 1976, 110 Min., OmenglU
B: Maj Sjöwall und Per Wahlöö; M: Björn Jason Lindh; D: Carl-Gustaf Lindstedt, Håkan Serner, Sven Wollter, Thomas Hellberg
Ein Patient in einem Stockholmer Krankenhaus wird brutal ermordet. Kommissar Martin Beck und seine jungen Kollegen werden beauftragt, den Fall zu lösen, der sich als komplizierter erweist, als sie zunächst dachten. Das Opfer ist ein Polizeiinspektor mit einem schlechten Ruf und vielen Feinden. Aber wer von ihnen würde so weit gehen, zu töten? Während der mühsamen Ermittlungen entdeckt Beck, dass hinter dem Mord eine große Tragödie steckt, und die Hinweise führen in eine Richtung, die ihn und seine Kollegen in die Schusslinie bringt. Währenddessen klettert irgendwo in Stockholm ein gut bewaffneter Mann auf ein Dach ...

Mannen på Taket (deutsch: Der Mann auf dem Dach) basiert auf dem Kriminalroman Der abscheuliche Mann von Maj Sjöwall und Per Wahlöö. Wie so oft bei Sjöwall & Wahlöö führt die Aufklärung eines Mordes zu einer kritischen Durchleuchtung von Struktur und Mentalität der Polizei.
Unter der Regie von Bo Widerberg gilt der Action Thriller als einer der besten schwedischen Krimis aller Zeiten. Widerberg konnte seinen Schauspielern Glanzleistungen entlocken, und das Ensemble ist hervorragend besetzt. Der Mann auf dem Dach zeigt auch die Stadt Stockholm als einen magischen Ort.

In „Vision im schwedischen Film“ (1962) attackierte Widerberg das überlebensgroße Vorbild Ingmar Bergman dafür, dass seinen Filme jeglicher sozialer Bezug fehle. Der schwedische Film solle «Wirklichkeitsprobleme, nicht Filmprobleme» zeigen.
Dank an Kajsa Hedström von der Archivabteilung des Svenska Filminstitutet / Swedish Film Institute





Filmbild Do 28. – Sa 30. 20.30
Dänemark / Komödie / Best Ager
Happy Ending
Spielfilm von Hella Joof, DK 2019, OmU
Seit einer Ewigkeit hat Helle darauf gewartet, dass ihr Workaholic-Ehemann Peter in Rente geht, damit sie ihren Lebensabend gemeinsam verbringen können. Sie möchte mit ihm reisen und die Welt erkunden – doch als Peter nach seinem letzten Arbeitstag nach Hause kommt, nimmt ihr Leben eine überraschende Wendung. Peter hat eine große Überraschung parat: Er möchte eine neue Karriere als Weinimporteur verfolgen und hat bereits all‘ ihre Ersparnisse in ein exklusives Weingut in Österreich investiert. Helle ist davon nicht begeistert. Ein Streit entbrennt, der letztendlich zur Trennung führt. Beide begeben sich auf eine aufregende Entdeckungsreise voller neuer Möglichkeiten, Probleme und Träume… Aber kann man nach 50 Jahren Ehe von vorne anfangen? Und kann man ohne den anderen überhaupt leben?
Happy Ending ist eine lustige, freche Geschichte über den Mut, einen Neuanfang zu wagen, wenn alles vorüber zu sein scheint.



Frühere Kultursommer-Programme siehe Archiv